Vor zwei Tagen bin ich mit meiner Frau Ursula von der Trekkingtour durch das Everest-Gebiet zurückgekehrt. Am Ankunftstag lief es erst mal nicht so rund. Starke Winde in Kathmandu machen eine Ladung unmöglich. Nach ca. 5 Stunde Wartezeit auf einen Flughafen in Indien gab es dann gg. 22 Uhr das Wiedersehen mit unserem Freund Ras. Schnell im Hotel einchecken und dann noch etwas essen bevor wir schlafen gegangen sind. Schon am nächsten Tag wartete die Jeep-Fahrt nach Sallerie, Ausgangspunkt der Trekkingtour. In Nepal bedeuten die ca. 200 km 8 Stunden Fahrt. Harte Arbeit für den sehr versierten Fahrer, denn ständig wechselnder Straßenbelag, geringe Straßenbereite sowie ein wiederkehrendes Auf und Ab machen eine Autofahrt in Nepal immer zu einen Abendteuer. Nach einer Nacht in einer guten Loge wanderten wir dann am Morgen los. Unser Ziel war Bodu, wo ja die neugebaute Schule auf uns wartete. Das erste Etappenziel war dann nach ca. 3 Stunden erreicht. Es wurden dabei knapp 800 Höhenmeter bis auf 3300 m bei insgesamt 6 km Strecke bewältigt. Unsere erste Bekanntschaft mit der Höhe machte uns keine Sorgen. Auf einer Wiese mit grasenden Kühen wurde ein Zeltlager errichtet. Wir wurden köstlich von Ras und seinen Trägern versorgt und gegen Abend wärmten wir uns am Holzfeuer.
Die erste Nacht im Zelt war sehr kalt und wir waren mit unseren Schlafsäcken gut beraten. Am Morgen wurden wir mit einer Willkommenstorte überrascht. Danach ging es nach Bodu. Nach einigen Stunden Bergab kamen wir am frühen Nachmittag an und konnten die neue Schule bestaunen.
Der Außerputz und der Betonfußboden mussten noch etwas gewässert werden um bei der Sonne und Wärme nicht zu reißen, aber sonst war alles schick und für die Eröffnung auf Nachmittag des kommenden Tages gerüstet. Die Toiletten waren fertig und konnten auch schon genutzt werden.
Wir sahen uns im Dorf um und wurden überall herzlich aufgenommen.
Bei den Eltern von Ras, dem Baumeister und der Spenderin des Grundstücks durften wir sogar die bescheidenen Häuser betreten. Der Eindruck der sich uns bot war, hier ist eigentlich das Ende der Welt. Hier wo keine Touristenströme vorbeikommen ernährt man sich von der eigenen Landwirtschaft und nur was im Überfluss anfällt kann entweder getauscht oder im glücklicheren Fall in Geld umgesetzt werden.
Wir erfuhren dann dass am Schulneubau über 500 Männer und Frauen beteiligt waren. Mit ihrer Arbeit, die meist nur Handarbeit ist, Storm ist Fehlanzeige, haben sie Holz aus den Wäldern geholt. Es geschnitten und dann zu Fenstern, Türen und Dachbalken gemacht. Steine mussten zum Stand getragen werden behauen und dann verarbeitet werden. Somit war der Bau der Schule eine schöne Einnahme für viele Leute auf dieser Seite des Tales, denn auf die andere kommt man nicht.
Selbst Ras war erschrocken, dass im Dorf Wege geschoben wurden, sehr grob und mit bisher nicht erkennbarem Ziel. Denn Autos gibt es in Bodu nicht. Teilweise wurden die bestehenden Wege und auch Felder dadurch vernichtet.
Am Nachmittag des zweiten Tages gab es dann die Eröffnungsfeier. Zuerst wurde ein Komitee berufen, zu dem neben dem Bürgermeister, der Baumeister, die drei Lehrern und Ras auch wir gehörten. Vor lauter Blumenkränzen und Glückstüchern waren wir kaum noch zu erkennen. Es wurden einige Reden gehalten und ich durfte dann die Schule eröffnen, in dem ich das Band an einer Tür durchschnitt. Es war eine schöne Feier mit Tänzen, die die Schüler für uns eingeübt hatten und vielem mehr.
Der Rest der Reise ist dann schnell erzählt: Wir wanderten dann mit Ras unserem Guide sowie wie dem Träger Padam bis in eine Höhe von 3880 m zum Kloster Tengboche. Das Wetter war gut, trotzdem ist man um diese Jahreszeit gut beraten zeitig zu starten, denn am frühen Nachmittag kann es schon mal Gewitter oder Regen geben. Die Logs und das Essen waren sehr gut von Ras ausgesucht.
So können wir dann am Ende berichten eine Reise mit Ras als Guide im armen aber schönen Nepal können wir nur jedem empfehlen. Wer bereit ist Abstriche vom europäischen Standard bei Unterkunft und Essen zu machen, der kann schöneTage erleben. Man kommt mit Demut nach dem so schönen, schicken und reichen Europa zurück, jedenfalls die die mit offenen Augen durch die herrliche Landschaft wandern.
Für unser Projekt „Schule in Bodu“ geht in die zweite Runde. Es werden neue Schulmöbel, ein Vollyballplatz sowie Schaukeln gebaut. Somit werden auch wieder Bewohner des Tales die Möglichkeit erhalten Geld zu verdienen. Solartechnik für die Stromversorgung, ein weiterer Computer sowie Schultafeln müssen noch angeschafft werden.
Davon werden wir berichten, denn wir wurden von Ras zu seiner Hochzeit im Januar 2019 nach Bodu eingeladen.